Geschichte: Glienicker Brücke – Brücke der Einheit

01. Jan.2009 um 2:43 am | Veröffentlicht in Brücken in Deutschland, EUROPA, Geschichte, Havelbrücke, Kultur, Stahlbrücke | 2 Kommentare
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Glienicker Brücke

Legendäre Agentenbrücke: Glienicker Brücke Quelle: ponton

(Quellen u.a.: Website Glienicker-Bruecke, Wikipedia)

Das neue Jahr beginnt mit einer legendären Brücke. Brücken verbinden, vor allem in Zeiten, die nicht so gewöhnlich sind. Gerade Glienicker Brücke über der Havel hatte jahrzehntelang eine solche besondere Bedeutung als Verbindung zwischen zwei Welten, als Diplomatenübergang zwischen Ost und West, zwischen Potsdam und Berlin-Zehlendorf.

Sie ist eine Brücke, die durch drei berühmte Agentenaustausche zwischen Alliierten aus Ost- und West bekannt wurde. Dass die Geschichte der Teilung noch gar nicht so lange her ist, sieht man zum Beispiel daran, dass die Glienicker Brücke noch heute (2008) in zwei Farbtönen angestrichen ist: Potsdam und Berlin hatten nicht den gleichen Grünton zum Streichen der Glienicker Brücke zur Verfügung.

Die Glienicker Brücke

Zweifarbige Brücke: Die Glienicker Brücke Quelle: ponton

Die jetzige Glienicker Brücke ersetzt eine viel zu eng gewordene massive Bogenbrücke nach Plänen von Carl Friedrich Schinkel aus dem Jahr 1834. Die Schinkelsche Brücke hatte eine Zugklappe in der Mitte, die für größere Schiffe auf der Havel geöffnet wurde. Die Gebäude im direkten Umfeld der Brücke ließ Prinz Carl von Preußen 1824–60 durch Karl Friedrich Schinkel, Ludwig Persius und Ferdinand v. Arnim kunstvoll umbauen und mediterran gestalten.

Am 16. November 1907 wurde die neue Glienicker Brücke, die heutige genietete Stahlbrücke, dem Verkehr übergeben. Der genietete dreifeldrige Überbau liegt gelenkig auf zwei Paaren runder Strompfeiler und den Widerlagern an den beiden Ufern. Die Glienicker Brücke ist eine 128 m lange genietete Stahlbrücke. Die Spannweiten betragen 37m – 74m -37m. Da die tragenden Gurte aus Profilträgern bestehen, die polygonalartig durch Niete miteinander verbunden sind wird die Konstruktion auch als fachwerkversteifte Zügelgurtbrücke bezeichnet.

Definition bei Karl Gotsch:  Die Zügelgurtbrücke ist eine Hängebrücke, bei der die Kabel oder Ketten nicht erdverankert sind, sondern mit dem Versteifungsträger verbunden sind. Die Zügelgurtbrücke wird auch als „unechte“ Hängebrücke bezeichnet.

(Zerstörung 1945 – nach Wikipedia) In den letzten Apriltagen des Jahres 1945 kam es während der Kämpfe zwischen Deutscher Wehrmacht und der Roten Armee im Bereich der Berliner Vorstadt Potsdams zur Zerstörung der Glienicker Brücke. Entgegen anderslautenden Veröffentlichungen wurde sie weder durch die Wehrmacht noch durch die Rote Armee vorsätzlich gesprengt. Die Brücke war vorsorglich an allen Pfeilern mit Sprengladungen versehen. Der zur Sprengung eingesetzte Pionier hatte seinen Standort in einem der letzten Häuser der Potsdamer Seite. Eine beabsichtigte Sprengung hätte die Brücke völlig zerstört. Man erwartete einen Angriff der Roten Armee von der Berliner Seite aus. Inzwischen näherten sich jedoch Truppenteile der Roten Armee aus der Potsdamer Innenstadt, dem Neuen Garten und dem Park Babelsberg der Brücke. Offensichtlich wurden von ihnen aus dem Babelsberger Park Schüsse von Panzern oder Geschützen in Richtung der Brücke abgegeben, auf der sich ein deutsches Flakgeschütz (8,8 cm) sowie mehrere Panzer mit Schusslinie in Richtung der Potsdamer Innenstadt befanden. Beim Schusswechsel wurden vermutlich Teile der an der Brücke montierten Sprengladungen getroffen, welche die Brücke an zwei Sprengschnitten zerstörten. Alle anderen Sprengkapseln blieben unversehrt. Der Pionier setzte sich unverrichteter Dinge von der Truppe ab. Die Reste der Deutschen Wehrmacht zogen sich über die zerstörte Brücke nach Berlin-Wannsee zurück.

Nach dem Krieg diente zunächst eine Holzbrücke als Behelfsüberführung. Ende 1947 begann der Wiederaufbau der zerstörten Brücke. Die ursprüngliche eingestürzte Stahlkonstruktion wurde gehoben und in der alten Form wieder hergestellt. Da die Ausbesserung der Tragwerkskonstruktion jedoch die Belastungsmöglichkeiten der Brücke verringerten, wurden die ursprünglich außerhalb der Hauptträger verlaufenden Fußwegkonsolen nach innen verlegt und somit die Fahrbahnbreite von 13 auf 11m herabgesetzt. Noch heute ist bei genauem Hinsehen an geringfügigen Details zu erkennen, wo die Reparaturstellen lagen. 1949 wurde die Brücke wiedereröffnet.

Siehe auch: Schinkels Glienicker Brücke

Erst 1989 wurde die Brücke wieder für alle Menschen frei zugänglich, s. Video: „Berliner Glienicker Brücke feiert 100. Geburtstag“, tagesthemen, 16. November 2007, link v. 31.12.08, 2:07 Min.


2 Kommentare »

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  1. Die Schilderung der Zerstörung der Glienicker Brücke in den Apriltagen 1945 ist real dargestellt. Genau so habe ich dies in meinerm Sachbuch. Im Schatten der Agentenbrücke sowie in den Beiträgen bei Wikipedia beschrieben.
    Erst kürzlich war leider wieder zu hören, „durch die Deutsche Wehrmacht gesprengt“ Wenn man sich der Mühe unterziehen würde, bei allen Reiseführungen an bzw. über die Glienicker Brücke diesen Fakt zu erfassen und zu analysieren, käme das unglaublichste zustande. Viele Lügen und Unwahrheiten.

  2. […] das Swissbike aufbauen. Dann geht es entlang der Königstraße vorbei am Schloss Glienicke bis zur Brücke der Einheit. Vor der Brücke nach rechts, auf der linken Seite sieht man Sacrow mit der Heilandskirche. Am […]


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