Berlin: Teufelsbrücke im Volkspark Klein-Glienicke (1938)

27. Okt.2009 um 3:51 am | Veröffentlicht in 1, Brücken in Deutschland, Brückenschäden, Geschichte, Mauerwerksbrücke | Hinterlasse einen Kommentar
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Teufelsbrücke im Glienicker Park

Teufelsbrücke im Glienicker Park

Teufelsbrücke:Persius´s Original

Teufelsbrücke:Persius´s Original (Quelle SenBauWo 1991)

Der Architekt Ludwig Persius, ein Schüler und Mitarbeiter Karl-Friedrich Schinkels, entwarf und baute die Teufelsbrücke im Volkspark Klein Glienicke auf Geheiß des preußischen Prinzten Karl von Preußen im Jahre 1838 als Fußgängerbrücke. Nach der damaligen Mode baute er eine Ruine. Es war modern, einen Ausblick auf eine Ruine zu genießen, wie z.B. auch von den Kolonnaden des Schlosses Sanccouci aus. Wenn man keine hatte, bauten man sich zunächst die künstliche Schlucht an der Steilküste der Havel und dann die Teufelsbrücke.Die 2 1/2 Mauerwerksbögen bestehen aus Kalkstein, ebenso die Brüstung, die ebenfalls die Ruine symbolisierende Lücken aufwies. Die Brücke gehört zur Potsdamer Weltkulturerbe-Landschaft. Die etwas oberhalb gelegene neben der Töpferbrücke steht unter Denkmalsschutz.

Nachbau bis 1992 (Quelle SenBauWo 1991)

Nachbau bis 1992 (Quelle SenBauWo 1991)

So entstand statt der „ursprünglich gedachten“ vier Mauerwerksbögen nur eine Ruine mit drei Überbauten, davon zwei komplette Mauerwerksbögen und eine an den Ansatz des dritten Bogens angesetzte Holzbrücke, die scheinbar provisorisch die verblichenen zwei symmetrischen Bögen ersetzte. Die Brücke hatte ein Gefälle von beidseits 23 %.  Die  gesamte Länge beträgt 14,8 m  und der mittlere Pfeiler war ca. 8 m hoch. Die lichte Weite der Bögen betrug nur je etwa drei Meter. Dieser romantische Zeitgeist fand im Dritten Reich unter dem keine Zustimmung mehr. Im Streben nach überzogenen Perfektionismus, riss man das originale Teilprovisorium ab und baute eine ordentliche Mauerwerksbrücke aus vier Bögen.

Teufelsbrücke von Havelwegbrücke aus gesehen

Teufelsbrücke von Havelwegbrücke aus gesehen

Anfang der 1990ziger Jahre besann man sich der romantischen Tradition und baute 1992 zurück: zwei Mauerwerksbögen und die provisorische Ergänzung aus Holz. So stand die Brücke bis zum Herbst 2009. Heftige Regenfälle verstärkten den Wasserstrom in den künstlichen Kaskaden und müssen wohl heftig an den Fundamenten des mittleren Pfeilers genagt haben: Er brach ein. Das Technische Hilfswerk Potsdam konnte das Bauwerk provisorisch sichern. Mal sehen ob und wie sie rekonstruiert wird.

Holzbrückenteil von 1992

Holzbrückenteil von 1992

Unterspülungen von Brückenfundamenten (engl. Scour) ist eine Gefahr für Brücken über Wasserläufen. Bei stark strömenden Gewässern versucht man daher entweder die Strompfeiler zu vermeiden oder vorhandene Pfeilerfundamente zu verstärken, so wie es z.B. bei vielen alten Mauerwerksbrücken geschehen ist. Die dadurch verengte Durchflussbreite führt zu höheren Fließgeschwindigkeiten, woduch das Entstehen von Verwirbelungen hinter der Brücke verstärkt wird (s. Steinerne Brücke in Regensburg).

Quellen:

[1] aktuelle Medien im Herbst 2009, z.B. MAZ vom 16.10.09, zitiert am 24.10.09.

[2] Zahlen aus: Berliner Brücken, Katalog zur Ausstellung 1991 (SenBauWo Berlin, Okt.1991)

[3] wie man hinkommt unter berlin.de

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