Hamburg (DE): Rethe-Hubbrücke (1934)

19. Mai.2010 um 3:00 am | Veröffentlicht in 1, Brücken in Deutschland, Brückenschäden, Ersatzneubau, EUROPA, Geschichte, Stahlbrücke | Hinterlasse einen Kommentar
Schlagwörter: , , , , , ,

Rethe-Hubbrücke-2006

Rethe-Hubbrücke-2006

Rethehubbrücke1980-stellamaris

Rethehubbrücke 1980, im Hintergrund die Kattwykbrücke

Die Entwicklung des Hamburger Hafens ging eng einher mit der Möglichkeit den Hafen am anderen Ufer zu erweitern. Feste Brücken im Hafenbereich wären in jedem Fall der Endpunkt für die Seeschifffahrt gewesen. Im Jahr 1934 wurde die erste genietete Stahl-Hubbrücke im Hamburger Hafen als Wahl- und Sofortmaßnahme  zur Arbeitsbeschaffungspolitik der im Dritten Reich errichtet und bereits nach 15 Jahren am 20. Juni 1934 eröffnet. Die Brücke war mit ihren 50 m hohen Hubtürmen damals weltweit eine der größten ihrer Art und stellte mit der besonderen Finesse des vollständigen Gewichtsausgleiches zwischen Gegengewichten und Hubteil durch den Antrieb mit Gelenkzahnstangen unterschiedlicher Masse die „Krönung“ des Hubbrückenbaues dar [1].

Rethehubbrücke1934

Rethehubbrücke im Eröffnungsjahr 1934

Die Rethe-Hubbrücke überbrückt die Rethe. Mit einer Hubhöhe von 35,25 m wurde eine Durchfahrtshöhe von 42 m erreicht. Das entspricht der Durchfahrtshöhe des Nord-Ostsee-Kanales. Die Durchfahrtsbreite beträgt nur 55 m, obwohl die eigentliche Spannweite der Brücke 73 m ist. Der Grund dafür liegt darin, dass beim Bau, vorhandene Gleisführung genutzt wurden und die Brücke in Anpassung an diese örtlichen Gegebenheiten die Rethe unter einem Winkel von 63° überspannt. Die Rethe-Hubbbrücke im Zuge des Rethedamms trägt neben Straßen- und Fußgängerverkehr auch noch den Eisenbahnverkehr (s. Foto oben).[nach 1]

Reparaturschweißung Rethebrücke 1978

Reparaturschweißung an der Rethebrücke 1978

Geschichte

Die Rethebrücke hat eine wechselvolle Geschichte. 1934 wurde sie nach nur 15 Monaten Bauzeit eröffnet. Während des II. Weltkrieges wurde sie stark beschädigt. Bis in die Fünziger Jahre musste der noch vorhandene moderne Stahl als Reparationsleistung an die Siegermächte abgegeben werden. Daher wurden in Deutschland viele Brücken mit Hilfe von Reparaturschweißungen wiederhergestellt.  Es gab für diese Not-Reparaturen mit Altstahl sogar eine Norm in Deutschland. Es wurde aus den erwähnten Gründen vorwiegend alter Stahl (unberuhigter Flussstahl/ Thomasstahl) verwendet, der nicht schweißbar war.

1972 kollidierte ein Schiff mit dem schon im Krieg geschädigten östlichen Hauptträger, es trat vermehrt starke Korrosion auf. 1985 führte man aus wirtschaftlichen Gründen statt eines Neubaus eine Grundinstandsetzung mit einer angestrebten Restlebensdauer von 15 bis 20 Jahren durch. Teile wurden ausgetauscht und gleichzeitig wurde die Brücke um 11 m erhöht. [nach 1] Doch die Tage der Rethehubbrücke sind gezählt. Im Februar 2009 hatte sie einen (zum Glück kurzzeitigen) Ausfall wegen Lagerbruchs einer der acht Seilscheiben. [2] Am 09.03.2009 war sie wieder betriebsbereit. Die Reparaturdauer konnte dank eines innovativen Verfahrens deutlich verkürzt werden, das die Hamburger Spezialfirma Karstens in enger Zusammenarbeit mit der Hamburg Port Authority (HPA) entwickelt hatte. Es erlaubte den Austausch der defekten Teile in der oberen Endlage der Brücke.[3] Nach [2] war die alte Brücke, die bis 2012 durch einen Neubau (Klappbrücke) ersetzt werden soll, gerade 2008 umfassend repariert worden.

Fotos: 1980 und 2006: StellaMaris1947, vielen Dank! 1934 aus [1], Fotograf nicht bekannt, bitte informieren, wenn jemand Details kennt.

Quelle und mehr Details:

[1]  Jonetzki, H., Jonetzki, T. (2006). Brücken zwischen Hamburg und Harburg – Bauten, die Häfen verbinden.

[2] Verkehrsrundschau vom 17.02.2009, zitiert am 18.05.2010

[3] Verkehrsrundschau vom 09.02.2009, zitiert am 18.05.2010

Kommentar verfassen »

RSS feed for comments on this post. TrackBack URI

Hinterlasse einen Kommentar

Bloggen auf WordPress.com.
Entries und Kommentare feeds.