China: Hangzhou-Bay-Brücke (2008)

16. Sept.2009 um 3:35 am | Veröffentlicht in 1, Brücken in China, Brückenneubau, Monitoring, Spannbetonbrücke, Stahlbrücke, Vision | Hinterlasse einen Kommentar
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nach: Michael Raupach (RWTH), Gan Weizhong: Monitoring für die Korrosionsgefahr, Hangzhou-Bay-Brücke in China in [1]

In China wurde durch eine Brücke der Superlative  der Weg von Shanghai nach Ningbo in der Provinz Zhejiang um 120 km [nach 3] verkürzt, so berichteteten die Stahlbau-Nachrichten in Ausganbe 2009/01 auf S.19. Die Gesamtkosten belaufen sich nach [1] auf 1,6 Mrd €, wovon private Investoren aus Ningbo einen erheblichen Anteil beisteuerten. Die Brücke ist 36 km lang und damit die zweitlängste Brücke der Welt und die bei Weitem längste Brücke über eine Meeresbucht, hier die Mündungsbucht des Yangtse Flusses. Die Breite von 33 m schafft Platz für je drei Richtungsfahrbahnen bei einer erlaubten Geschwindigkeit bis 100 km/h.

Die Brücke muss einem extremen Tidenhub, Meeresströmungen und Taifunen Stand halten können, Wellen bis zu 7,50 m Höhe können auftreten. 600 Forscher waren weltweit an den Voruntersuchungen beteiligt. Nach einer Planungsphase von 10 Jahren wurde die Brücke von 2003 bis 2008 errichtet. Zwei Schrägseilbrücken (mit 448 m beziehungsweise 318 m Stützweite.[3])ermöglichen Schiffen bis 62 m die Durchfahrt. Etwa in der Mitte befindet sich eine Service Insel. Die Betonpfeiler sind durch Gezeiten und Extremwetterbedingungen gleichzeitig Unterwasser-, Wechselwasser-, Spritzwasser- und Sprühnebelbereich. Das sind extreme Beanspruchungen der Betonbauteile Pfeilern, Pfahlkopfplatten und an den Hohlkästen der sich über km reiheneden Spannbetonhohlkastenüberbauten, die diesen aggressiven Umweltbedingungen 100 Jahre halten sollen.

Die Besonderheit in der Salzwassergeschwängerten Atmosphäre: die Brücke wurde mit einem Monitoringsystem zur Überwachung der Eintritts von Chlorid-induzierter Korrosion ausgestattet. Denn es gibt noch eine Besonderheit: Aachen mit seinen Spezialisten in der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule  ist Partnerstadt von Ningbo. So wurden die Erfahrungen der Aachener Forscher in Kooperation mit Prof. Gan Weizhong, Institut für Betonkonstruktionen der Technischen Universität Ningbo, an der neuen Brücke von Beginn an zur Langzeitüberwachung des Chlorideindringverhaltens angewandt.

Etwa 50 Sensoren auf Basis des Anoden-Leiter-System wurden an exponierten Stellen installiert. Das System wurde bereits 1990 am Institut für Bauforschung der RWTH Aachen von den Professoren Schießl  (jetzt ib-Schießl, München) und Raupach (RWTH) entwickelt. Die Sensoren verteilen sich auf Pfeiler, Pfahlkopfplatte und Spannbetonüberbauten. So kann man quasi in einer Verifizierung des Entwurfsgerechen Eindringverhaltens  überprüfen, ob die Chloridfront grundsätzlich nicht zu schnell in das Innere des Betons vordringt. Lokale Schäden können mit einem derartigen Verfahren weder verhindert noch dokumentiert werden. Ausführungsqualität, Umwelt- und Witterungsbedingungen sind die Hauptfaktoren, die die Dauerhaftigkeit nun beeinflussen. Ein Global Positioning System (Trimble 5700 RTK GPS system) überwacht das gesamte Brückenbauwerk. Inspektoren werden regelmäßig Inspektionen durchführen.

Weitere interessante Details sind  in [1] und den weiteren Quellen zu  finden.

Quellen:

[1] Stahlbau-Nachrichten, S. 19, zitiert am 15.09.09

M. Raupach (RWTH), Gan Weizhong: Monitoring für die Korrosionsgefahr, Hangzhou-Bay-Brücke in China

[2] Hangzhou-Bay-Brücken Info(de), zitiert am 15.09.09

[3] de.Wikipedia/Hangzhou-Bay-Brücke , zitiert am 15.09.09

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