Berlin: Lichtensteinbrücke

15. Jan.2009 um 3:57 am | Veröffentlicht in 1, Brücken in Deutschland, EUROPA, Geschichte, Kultur, Stahlbrücke | Hinterlasse einen Kommentar
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Lichtensteinbrücke, Ansicht von Osten, Quelle: ponton

Die Berliner Lichtensteinbrücke ist eine bogenförmige Fachwerkbrücke über den Landwehrkanal. Sie wurde als Fußgängerbrücke im Zuge der Lichtensteinallee von 1985 bis 1986 in Berlin-Tiergarten errichtet. Die breitere der beiden Konstruktionen liegt im Zoo Berlin, die schmalere ist ein Spazierweg im öffentlichen Tiergarten. Architekten waren Ralf Schüler und Ursulina Schüler-Witte.

Nach Angaben der ausführenden Firma [1] handelt es sich um zwei Bauwerke mit drei bzw. fünf durchlaufende Rohrfachwerkträgern über je drei Felder aus Stahlrohren mit Zugankern (Pendelstäbe an den Widerlagern). Je Überbau sind die Obergurte bzw. Untergurte durch Rohre untereinander verbunden.

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Die beiden Überbauten der Lichtensteinbrücke von untern, Quelle: ponton

Diagonalverbände aus Blech an den Auflagern und im Hauptfeld steifen die Konstruktion in Querrichtung aus. Der Belag besteht aus 12 cm dicken Kiefernholzbohlen.

Insgesamt wurden 106t Stahl verbaut.

1987 beauftrageten die Architekten den VEB Kunstguss Lauchhammer die Formen für ein Denkmal für Dr. Rosa Luxemburg (1871-1919) herzustellen, die genau hier heute von 90 Jahren, tödlich verwundet oder tot, in den Landwehrkanal geworfen wurde.

ZUm Andenken an Rosa Luxemburg 2009

Zum Andenken an Rosa Luxemburg 2009

Seit 1971 hatte es an der nahe gelegenen Corneliusbrücke eine Gedenktafel gegeben. Das Denkmal steht mit der dazugehörigen Tafel an der Lichtensteinbrücke [2].

Dr. Rosa Luxemburg war eine polnische Jüdin, bestand ihr Abitur 1987 in Warschau mit Auszeichnung, wurde durch eine (Schein-)Ehe Deutsche, studierte später an der Universität Zürich. Sie studierte Philosophie, Geschichtswissenschaft, Politik, Ökonomie und Mathematik. Das Deutsche Historische Museum [3] oder Wikipedia [4] geben mehr Informationen zu Leben, Wirken und Ermordung der Mitbegründerin der KPD und des Spartakusbundes.

Bekannt wurde die aktive Sozialistin durch ihre Allzeit kritische Analyse sowohl der politischen Konzepte und der gesellschaftlichen Zustände als auch mit der oft zitierten Losung zur Wendezeit:

Freiheit ist auch immer die Freiheit der Andersdenkenden [5].

Seit 1986 wird eine Diskussion über die Umbenennung der Lichtensteinbrücke in Rosa-Luxemburg-Brücke geführt. Die Berliner Gechichtswerkstatt hat bereits zum 85. Jahrestag ihrer Ermordung die Brücke symbolisch umbenannt, meldete im Jahr 2004 (10.01. und zwei Jahre später wieder) bereits die Berliner Zeitung. Offiziell durchgesetzt hat sich diese Symbolik (noch) nicht. Der Senat argumentierte damals die Brücke hätte bereits einen Namen: nach dem Zoo-Gründer Hinrich Lichtenstein.

Quellen:

[1] Gregull-Spang-Ingenieurgesellschaft für Stahlbau

[2] Wandern-in-Brandenburg.de

[3] Deutsches Historisches Museum: Biografie Rosa Luxemburg

[4] Wikipedia zu Rosa Luxemburg

[5] Die berühmte Textstelle findet sich in einer Randbemerkung auf dem unvollendeten handschriftlichen Manuskript „Zur russischen Revolution“ von 1918 [RLS: aus Rosa Luxemburg: Gesammelte Werke, Bd. 4, Berlin 2000, S. 359].

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